Kredit umschulden: Auf diesem Wege möchte man möglichst bequem den aufgenommenen Dispokredit in Raten ablösen. Doch die Wahrheit ist nicht immer so rosig, wie man sie sich vorstellt.
Die sogenannte Schuldenspirale beginnt oft mit einem überzogenen Bankkonto. Mit dem sogenannten Dispokredit.
Gerade mit Einstieg in das Berufsleben oder der eigenen persönlichen Freiheit wird seitens der Banken nicht selten ein Dispokredit entweder auf Nachfragen des Kontoinhabers oder der Bank selbst eingeräumt.
Damit beginnt der Eintritt in ein Leben mit Schulden. Wenn auch noch überschaubar.
Aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten, insbesondere im Bereich der Mieten und Mietnebenkosten, ist oft das monatliche Gehalt sehr schnell aufgebraucht und der eingeräumte Dispokredit wird in Anspruch genommen.
Inhaltsübersicht
Es gibt viele Wege in den Dispokredit aber wenige wieder hinaus
Grundsätzlich ist ein Dispokredit eine sinnvolle Angelegenheit, um unerwartete Kosten, wie z.B. Nebenkostennachzahlungen, Kautionszahlungen für die neue Wohnung, Einrichtungsgegenstände etc. deckeln zu können. Oft nimmt man sich auch vor, den Dispokredit so schnell wie möglich wieder zurückzuführen. Jedoch gelingt dies äußerst selten und man kommt an den Punkt, den Kredit umschulden zu müssen.
Sobald die Höhe des Dispokredits ein Monatsgehalt übersteigt, ist der Weg aus dem Dispokredit sehr erschwert. Nach vielen Versuchen, aus eigener Kraft aus dem Dispo zukommen, entschließt man sich oft zu einem Gespräch mit der Bank, um den Dispokredit in einen Ratenkredit umzuwandeln, um den Kredit ablösen zu können. Ggf. kann man noch das neue Auto oder weitere Einrichtungsgegenstände gleich mitfinanzieren lassen, “wenn man schon mal dabei ist”.
Schnell werden die monatlichen Verpflichtungen unüberschaubar
Sofern die Kreditlaufzeit, die Kreditzinsen und die Ratenhöhe im Rahmen bleiben, ist auch nichts einzuwenden, dass man den Kredit umschulden möchte. Allerdings ist dies oft erst der Anfang. Das Konto ist wieder ausgeglichen und man ist froh, dass man „gemütlich“ den Kredit ablösen und in Raten zurückführen kann. Jedoch ist dies oft nur Illusion.
Im Laufe eines Lebens steigen die Lebenshaltungskosten. Mit einem Auto kommen die damit zusammenhängenden Kosten zu den monatlichen Lebenshaltungskosten noch hinzu. Versicherungen, Benzin, Inspektionskosten, Reifenwechsel und vieles mehr.
Ganz schnell nimmt man den Dispokredit – aus welchen Gründen auch immer – wieder in Anspruch. Nun hat man schon einen Ratenkredit, um den ursprünglichen Kredit ablösen zu können, und erneut ein überzogenes Bankkonto. Hinzukommen noch Kreditkarten, welche ja bekanntlich an jeder Ecke ausgeteilt werden und ohne großartige Bonitätsprüfung auch oft bis zu bestimmten Limits in Anspruch genommen werden.
Ehe Sie sich versehen, gestaltet sich die wirtschaftliche Situation so, dass man nun einen Ratenkredit, ein überzogenes Bankkonto, die eine oder andere Kreditkarte und laufende Ratenzahlungsverträge bei Möbelhäusern oder anderen Händlern noch nebenbei laufen hat.
So verliert man den Überblick und plötzlich fällt einem auf, wenn man sich alle monatlichen Verpflichtungen sich so anschaut, dann ist das Monatsgehalt gleich nach Erhalt ein paar Tage später für
- Miete
- Kreditraten
- Kreditkartenbeträgen und
- Ratenzahlungen
verbraucht und der Kühlschrank weiterhin leer ist. In solchen Situationen ist es völlig normal den Überblick komplett zu verlieren und gar nicht mehr durchzublicken, für was das monatliche Gehalt eigentlich verbraucht wird. Man stellt nur fest: Gerade war noch Geld da und am nächsten Morgen ist der Großteil wieder vom Konto verschwunden.
Was also tun?
Überblick der monatlichen Kosten
Zunächst gilt es, sich die monatlichen Abbuchungen vom Konto genau anzuschauen und aufzuschreiben. Hier sollte man aufteilen in
- Fixkosten, die das eigentliche monatliche Leben betreffen. Hierzu gehören Kosten wie Miete, Strom, Lebensmittel, Telefonkosten.
- Eine weitere Gruppe der Ausgaben sollten die Tilgungen von Schulden betreffen. Also die Raten des Kredits, die Raten für die Kreditkarten sowie ggf. weitere laufende Ratenverträge.
Erst dann bekommt man wieder den Überblick und ist nicht selten überrascht, wie schnell man sein Monatsgehalt aufbraucht.
Teurer Weg: Kredit ablösen durch einen neuen Ratenkredit
Nun müssen Lösungen her. Die erste Idee ist fast immer, die vielen einzelnen Zahlungen wieder einmal zusammenzufassen und mit Hilfe einer Kreditablösung und der Aufnahme eines neuen Ratenkredits die monatlichen Zahlungen wieder unter Kontrolle zu bekommen, indem Sie den Kredit umschulden.
Schließlich hat man dann nicht mehr viele einzelne Zahlungen, sondern zahlt ja nur noch eine monatliche Rate an eine Bank, die einen den Kredit zur Verfügung stellt und hat sofort den Überblick wieder zurück.
Gut gedacht, oft jedoch ein sehr teurer Weg, der einen noch tiefer in den Schuldensumpft reißen kann. Warum?
Höhere Kreditzinsen und höhere Schulden
Bei der Überlegung, den Kredit ablösen zu wollen, wird vergessen, dass alle einzelnen Positionen sich ganz schnell zu einem hohen Betrag für einen Kredit aufsummieren können. Höhere Kreditzinsen und höhere Schulden sind die Folge.
Ein Beispiel: Die einzelnen offenen Forderungen belaufen sich auf ca. EUR 17.000,00. Also muss man schon mal einen Kredit mit einem Betrag von EUR 20.000,00 in Erwägung ziehen. Damit wäre ja dann endlich alles bezahlt.
Möglicherweise richtig, jedoch vergisst man, dass man zum Ablösen der offenen Forderungen nicht nur die EUR 20.000,00 zurückbezahlen muss, sondern auf diesen Betrag auch noch Zinsen anfallen. Die Zinsen liegen hier schon nicht mehr im unteren Bereich.
Die Bank, welche den benötigten Kredit zur Verfügung stellt schaut sich ihr Ausgabeverhalten an und bewertet hier das Risiko des Ausfalls. Gerade in der Umschuldung werden sehr schnell hohe Zinsen fällig. Vor allem, wenn zuerst die Hausbank gefragt wird.
Kredit umschulden: Hinweise zu Drittbank und Schufascore
Aufgrund Ihres Verhaltens in der Vergangenheit dürfte Ihr bankinternes Scoring nicht mehr das Beste sein, schon gar nicht, wenn Sie ständig im Dispo leben. Aus diesem Grund sollte in den meisten Fällen eine Drittbank für einen Kredit befragt werden.
Doch welche Bank nimmt man nun am besten? Das ist im Zeitalter des Internets und der Fernsehwerbung kein großes Problem darauf zukommen, einfach eins der zahlreichen Kreditvergleichsportale zu befragen, welche nicht selten nichts anderes sind, als Kreditvermittler.
Doch Vorsicht ist auch hier geboten: Bei einer Anfrage an die Vergleichsportale werden nicht selten von den kooperierenden Banken Schufa-Anfragen zu Ihrer Bonität gestellt. Für Sie als Anfragender ist nicht abzusehen, wie viele solcher Anfragen in Ihrer Schufa landen. Die Schufa behauptet zwar immer steif und fest, dass Kreditanfragen keine Auswirkung auf Ihren Schufascore haben, jedoch zeigt sich im realen Leben etwas Anderes.
Solche Kreditanfragen weisen darauf hin, dass Sie in finanziellen Nöten sind und sich Geld beschaffen wollen. Schnell und mit Anfragen bei vielen Anbietern. Damit fällt nicht selten Ihr Schufascore und damit verschlechtern sich Ihre Kreditkonditionen.
Vorsicht vor fadenscheinigen Kreditverträgen!
Häufig sind die Folgen davon die Kreditablehnung und Verlust der Bonität. Sie haben damit Ihr Problem nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert. Sollte man Kreditangebote erhalten achten Sie auf jeden Fall auf die Gesamtrückführung und freuen Sie sich nicht sofort und gleich über die Zusage der Bank.
Unter Umständen werden mittlerweile, auch wesentlich später nach Ihrer Anfrage, ganze Kreditverträge in Ihrem Briefkasten landen, die Sie gar nicht erbeten haben. Dies ist kein Versehen der Bank, im Gegenteil, dies ist der Versuch Ihnen einen Ratenkredit mit undiskutablen Kreditkonditionen unterzujubeln, die wirtschaftlich gar keinen Sinn machen.
Nicht selten zahlen Sie bei Aufnahme eines Kredits mit EUR 20.000,00 gleich mal eben EUR 30.000,00 bis EUR 35.000,00 zurück und das sind noch die harmlosen Angebote. Oft realisiert man erst viel später, was man da unterschrieben hat, um endlich wieder einen Überblick über seine Finanzen zu haben.
Kredit umschulden: Wenden Sie sich an eine Schuldnerberatungsstelle
Wir empfehlen daher Informationen von Fachleuten. Es ist noch kein Armutszeugnis, wenn man sich an eine Schuldnerberatungsstelle wendet. Hier sitzen Fachleute. Eine seriöse Schuldnerberatungsstelle wird Sie immer über Ihre Möglichkeiten aufklären und nicht gleich eine Akte eröffnen und Sie “Mal eben so” ins Insolvenzverfahren führen.
Gehen Sie so zeitig wie möglich zu einem Schuldnerberater. Achten Sie hierbei immer auf die staatliche Anerkennung der Stelle. Damit ist gewährleistet, dass Sie nicht an ein schwarzes Schaf geraten.
So unterstützt Sie der Schuldnerberater
Was der Schuldnerberater tun kann, ist sehr wichtig für Sie.
Ein seriöser Schuldnerberater wird sich zunächst einen Überblick über Ihre Einkommenssituation, Ihre persönlichen Verhältnisse und ihre monatlichen Ausgaben verschaffen.
Danach wird er mit Ihnen mehrere Möglichkeiten durchgehen, wie Sie aus Ihrer Situation herauskommen können.
Einige Möglichkeiten wären:
- Sanierung aus eigener Kraft unter Kontrolle des Ausgabeverhaltens
- Rückführungsprioritäten
- Beratung, auf was bei einer Umschuldung zu achten ist
- Aufklärung über außergerichtliche Vergleichsmöglichkeiten
- Durchspielen eines Insolvenzszenarios
Es gibt in solchen Situationen viele Wege. Der beste Weg für Sie hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die Sie möglicherweise alleine gar nicht kennen könne. Oder es gibt einen Weg, den Sie bisher noch gar nicht in Erwägung gezogen haben.